Leitern

Leitern

Leitern gibt es wie Sand am Meer. Welche Leiter für welchen Zweck am besten ist, verraten wir hier. Wichtig ist, vor dem Kauf die folgende Fragen zu beantworten: Soll die Leiter hauptsächlich drin oder draußen genutzt werden? Lehnt sie überwiegend an Bäumen, Wänden, oder auf Treppen? Welche Höhe müssen Sie erreichen?

Die richtigen Leiterhöhen

Wenn es um die Arbeit mit Leitern geht, finden Sie meistens drei unterschiedliche Höhenangaben:
1. Die Standhöhe ist die Höhe, auf der Sie maximal stehen dürfen, wenn Sie auf der Leiter arbeiten.
2. Als Arbeitshöhe versteht man den Bereich, in dem Sie entspannt auf Körperhöhe arbeiten, etwa mit einem Akkubohrer oder ähnlichem. Die durchschnittliche Arbeitshöhe liegt ungefähr 1,50 m über der Standhöhe und variiert je Arbeit/Werkzeug.
3. Die Reichhöhe ist die Höhe, die Sie von der Standhöhe aus erreichen können (mit den Fingerspitzen). Sie liegt meist maximal zwei Meter über der Standhöhe.

Der Hersteller Hymer gibt eine gute Berechnungsformel für die optimale Leiterhöhe an die Hand:

  • Anstellwinkel 70° (unsere Empfehlung für Sprossenleitern) = senkr. Höhe x Faktor 1,064
  • Anstellwinkel 75° (noch zulässig für Sprossenleitern) = senkr. Höhe x Faktor 1,035
  • Anstellwinkel 68° (Stufenleitern) = senkr. Höhe x Faktor 1,080
  • Anstellwinkel 60° (Treppen) = senkr. Höhe x Faktor 1,155
  • Anstellwinkel 45° (Treppen) = senkr. Höhe x Faktor 1,414

Sicherheit beim Leitereinsatz

Allein die Wahl der richtigen Leiter kann sicherheitstechnisch entscheidend sein. Falsch ausgewählte Leitern und nicht sachgemäßer Umgang damit oder gar die Nutzung von beschädigten Leitern: Das sind die häufigsten Unfallursachen.
Vor dem Leiter-Kauf
Klären Sie, ob die ins Auge gefasste Leiter auch die richtige für Ihren Einsatzzweck ist. Anlegeleitern etwa eignen sich, wie der Name schon sagt, zum Anlehnen an Wände – dank haltpendenden, rutschfesten Leiterfüßen aus Kunststoff. Schiebeleitern ermöglichen große Arbeits- und Reichhöhen und den Vorteil, dass beide Leiternteile auch einzeln genutzt werden können. Seilzugleitern eignen sich ebenfalls fürs Arbeiten in hohen Höhen. Von selbst einrastende Fallhaken und Laufrollen aus Kunststoff sind die besonderen Features dieses Leitertyps. Eine Allzweckleiter besteht aus Steh- und Schiebeleiter und massiven Austreiben, die zur Spreizsicherung dienen. Sie kann in Treppenstellung aufgestellt werden. Die Sprossenstehleiter ist für nicht ganz so hohe Arbeitsbereiche geschaffen, die Spreizsicherung übernehmen Gurte statt Alu-Streben. Anders als die Sprossenstehleiter ist die Stufenstehleiter nur einseitig zu besteigen.
Nachdem Sie wissen, für welche Leiter Sie sich entscheiden, sollten Sie auf ein paar Zeichen und Siegel achten, etwa: Ist die Leiter mit dem GS-Sicherheitszeichen versehen oder ist der Hersteller Mitglied im VDL – Verband Deutscher Leitern- und Fahrgerüstehersteller e.V.? Dann sehen Sie ein entsprechendes Logo. Ebenfalls für gute Qualität stehen langjährige Herstellergarantien von 5-10 Jahren.

Aufstellen der Leiter

Noch vor dem Aufstellen der Leiter sollten Sie prüfen, ob die Leiter einsatzbereit ist, oder ob sie Beschädigungen aufweist. Ebenso sollten Verschmutzungen jeglicher Art entfernt werden – Öl- oder Schmierstoffe sind sehr gefährlich.
Stellen Sie die Leiter auf eine feste, ebene, waagrechte und nicht bewegliche Standfläche- Achten Sie auf den richtigen Neigungswinkel (siehe oben). Achten Sie darauf, dass die Sprossen und Auftritte waagerecht sind. Stehleitern vollständig öffnen. Erhöhen Sie die Arbeitshöhe niemals durch eigene Hilfskonstruktionen – das erhöht die Unfallgefahr ungemein. Fenster oder Türen in der Nähe oder v.a. auch unter und oberhalb der Leiter sollten während des Arbeitens verschlossen sein. Stellen Sie die Leiter in einem öffentlichen Bereich auf (Fußgängerweg o.ä.), ist diese zu sichern – und zwar mit Absperrungen und oder Warnschildern. Achten Sie bei einem weichen Untergrund (Rasen) darauf, dass Fußspitzen verwendet werden. Achten Sie darauf, dass die Leiter mindestens einen Meter über die Arbeitshöhe hinausragen sollte!
Tipp: Bei widrigen Witterungsbedingungen gar nicht erst die Leiter aufstellen (starker Wind). Stellen Sie die Leiter niemals gegen leicht zerbrechliches oder lockeres Material und achten Sie auf elektrische Leitungen.

Benutzung der Leiter

Bevor Sie die Leiter betreten: Tragen Sie unbedingt festes, rutschfestes Schuhwerk.
Waghalsige Manöver auf der Leiter sind tabu: Nutzen Sie für Auf- und Abstieg immer beide Hände und steigen Sie mit dem Blick zur Leiter auf oder ab. Werkzeug oder ähnliches sind entweder in Taschen verstaut – oder in einem zweckdienlichen Zubehör direkt an der Leiter zu lagern.
Lehnen Sie sich nicht zu sehr auf die eine oder andere Seite. Stellen Sie sicher, dass die maximale Nutzlast der Leiter nicht überschritten wird und dass Sie nicht zu weit aufsteigen – in der Regel nur bis zur viert- oder lieber fünftletzten Stufe/Sprosse. Sollten mehrere Helfer die Leiter nutzen, unbedingt nacheinander!

Reparatur und Lagerung

Tragen Sie die Leiter immer vorsichtig und so, dass Sie damit niemand anderen verletzen. Sind Ihre Leiter oder Zubehörteile beschädigt? Dann reparieren Sie diese unter keinen Umständen selbst, sondern konsultieren Sie fachkundiges Personal oder den Hersteller. Achten Sie beim Lagern der Leiter auf die Angaben vom Hersteller.

Fotonachweis: Hymer