Bohrhammer

Bei dem Bohrhammer handelt es sich um eine Werkzeug zum Bohren in besonders feste Baustoffe, wie Stein, Beton oder Granit. Dafür bringt der Bohrhammer, bestehend aus einem Zylinder (Hammer) sowie einem sich drehenden Amboss oder Schaft, zusätzlich zur Rotation einen Schlag auf den axial beweglichen Bohrer. Mit einer Schlagzahl von etwa 4000 bis 5000 Schlägen in der Minute bohrt sich die Schneide des Bohrers hämmernd in das Material. Dabei ist, aufgrund der Entwicklung einer erheblichen Schlagenergie, bei seiner Verwendung wenig Kraft notwendig. Der Bohrhammer muss lediglich an die zu bearbeitende Stelle angelegt werden. Dadurch kann das Lösen von Fliesen oder Bohren von Dosensetzungen meistens ohne größere Anstrengung durchgeführt werden, da kein Anpressdruck benötigt wird. Man unterscheidet bei den Bohrhämmern zwischen elektro-mechanischen und elektro-pneumatischen Geräten. Ein mechanischer Bohrhammer arbeitet mit einer sehr geringen Leistungskraft und ist, aufgrund der niedrigen Schlagzahl, für größere Arbeiten nicht zu empfehlen. Ein elektro-pneumatischer Hammer ist dagegen deutlich kräftiger. Denn dieser Bohrhammer bezieht seine Kraft bezieht aus einem pneumatischen Schlagwerk, welches die Hammerschläge über das Motorgetriebe direkt auf das Elektrowerkzeug überträgt. Das Schlagwerk setzt sich aus Kolben, Schlagbolzen, Schläger und Exzenterrad (Antriebslager) zusammen. Der integrierte Elektromotor erzeugt Rotationsbewegungen, die vom Exzenterrad aufgenommen werden und setzt sie in Hubbewegungen um. Es kommt zu einer Rückwärtsbewegung des Kolbens, der den Schläger aufgrund des entstehenden Unterdrucks nach hinten zieht. Bewegt sich der Kolben vorwärts, kommt es zwischen Kolben und Schläger zu einem Überdruck, was den Schläger nach vorne schleudert. Dort schlägt er auf den Schlagbolzen, der die Energie an den Bohrer weitergibt. Dadurch wird eine extrem hohe Schlagkraft erzeugt und man kann massive Werkstoffe ohne Probleme bearbeiten. Um die Impulse optimal übertragen zu können, ist der Bohrer nicht fest, sondern über Nuten verschiebbar, im Bohrfutter eingespannt. Dies ist das sogenannte SDS-Bohrfutter (Steck-Dreh-Sitz), welches dem Bohrer ein seitliches Spiel im Schaft lässt und so eine effektive Schlagbewegung ermöglicht. Daher können nur spezielle Bohrer mit SDS-Schaft verwendet werden.

Um den Bohrhammer für Stemm- oder Meißelarbeiten zu nutzen, wird die Drehstopp-Funktion aktiviert. Dann hämmert das Schlagwerk auf den Meißel und kann zum Stemmen von Schlitzen genutzt werden.

Neben dem reinen Bohrhammer, oft auch als Stemmhammer oder Abbruchhammer bezeichnet, gibt es noch den Kombihammer, der zusätzlich zum Hämmern mit Rotation und der Meißelfunktion auch noch über eine normale Bohrfunktion verfügt. Bei Kombigeräten wird für das Bohren ohne Schlag auf das SDS-Bohrfutter ein Adapterbohrfutter für Rundschaftbohrer gesteckt. Optimaler dagegen ist allerdings ein Wechselfutter, welches komplett gegen das SDS-Bohrfutter ausgetauscht wird. Das Schnellspannbohrfutter wird direkt an der Getriebewelle angebracht und verleiht dem Gerät so dieselben Rundlaufeigenschaften wie einer Bohrmaschine.

Wer einen reinen Bohrhammer benötigt, sollte darauf achten, dass er mindestens 4000 Schläge in der Minute schafft. Um komfortabel arbeiten zu können, ist es wichtig, dass das Gerät nicht zu schwer ist und über einen ergonomischen Griff mit Vibrationsdämpfung verfügt. Hochwertigere Geräte verfügen über eine Drehstopp-Funktion, die Meißel-Arbeiten wesentlich erleichtert. Ein guter Bohrhammer verfügt über ein 2-Gang-Getriebe verfügt und besitzt eine wesentlich bessere Bohrleistung. Individuelle Einstellungsmöglichkeiten von Schlagstärke und Drehzahlgeschwindigkeit ermöglichen präzises Arbeiten. Bei einem Multifunktions-Bohrhammer ist außerdem darauf zu achten, dass das Schlagwerk zu- und abschaltbar ist. Die Ausstattung mit einem 2-Gang-Getriebe, deckt bei Allround-Maschinen ein immens höheres Einsatzgebiet ab, da auch kleine Löcher, mit höherer Drehzahl im zweiten Gang, präzise gebohrt werden können. Hierfür sollte zusätzlich ein robustes Schnellspannbohrfutter verfügbar sein. Eine automatische Deaktivierung der Hammerfunktion beim Einsatz des Wechselfutters ist komfortabel und sicher. Für den gelegentlichen und flexiblen Einsatz im Hausgebrauch eignet sich ein Bohrhammer mit Akkubetrieb. Hier liegt das Augenmerk auf einer guten Akkulaufzeit des Gerätes und darauf, dass das Akkuladegerät schnell laden kann.

Fotocredits: BOSCH Professional