Glasschneider

Fensterscheiben einpassen oder Spiegelglas schneiden: Dafür benötigst du einen Glasschneider. Welche es gibt und was man beim Glasschneiden beachten muss, erfährst du hier.

Der Begriff Glasschneider ist etwas irreführend. Das Glas wird tatsächlich nicht geschnitten, sondern nach vorherigem Anritzen gebrochen. Es gibt Ein- und Mehrstärken-Glasschneider mit verstellbaren Schneidrädchen oder feststehenden Schneidspitzen. Die Griffe können aus Aluminium, Metall, Messing oder Kunststoff sein. Stahl- und Diamant-Glasschneider sind die üblichen Modelle für Handwerker. Robuste Glasschneider gibt es bereits ab 10 Euro.

Stahl-Glasschneider

Glasschneider aus Stahl sind in der Regel etwas günstiger als Diamantglasschneider. Für den privaten Gebrauch reichen sie vollkommen aus. Mehrstärken-Glasschneider können unterschiedlich dicke Glasscheiben schneiden. Die Ziffern auf dem Rad zum Verstellen zeigen die verschiedenen Glasstärken an, die Sie mit dem Glasschneider schneiden können. Die meisten Glasschneider sind mit sechs Schneidstärken ausgestattet. Je dicker die Glasscheibe, desto größer ist der Schneidwinkel der Schneiderädchen aus Stahl. Sind die Stahlrädchen nach einiger Zeit stumpf, kann man sie austauschen.

Diamantglasschneider

Diamant-Glasschneider sind etwas teurer. Es gibt sie häufig mit feststehender Schneidspitze. Glasschneider mit Diamantspitze sind besonders fein. Die Handhabung beim Diamantschneider kann deshalb etwas mehr Übung benötigen, als es beim Stahl-Glasschneider der Fall ist. Mit feststehender Schneidspitze muss der Winkel beim Anritzen, die gesamte Länge konstant gleich gehalten werden. Welches Werkzeug leichter zu benutzen ist, kann letztendlich nur jeder Handwerker für sich selbst entscheiden.

Glas schneiden – Anleitung:

Das Arbeiten mit einem Glasschneider braucht etwas Übung. Am besten üben Sie einige Schnitte an alten Glasscheiben, bevor Sie den Glasschneider an der eigentlichen Glasscheibe ansetzen.

Glas schneiden – Schritt für Schritt

1. Vorbereitung:

a. Arbeitshandschuhe, Sicherheitsbrille und Atemschutzmaske anziehen
b. Glasscheibe säubern und auf eine ebene Fläche legen
c. Lineal oder Holzleiste zum Anzeichnen auf der Glasscheibe anlegen
d. Einen Tropfen Schneidöl auf die Schneidkante oder das Schneidrad des Glasschneiders geben

2. Glas anritzen:

Den Glasschneider auf der Glasscheibe ansetzen und mit gleichmäßigem Tempo und gleichbleibendem Druck durchziehen. Der Glasschneider sollte nicht mehrmals angesetzt werden, da die Glasscheibe sonst nicht sauber bricht. Tipp: Alle Schneidgeräte besser immer vom Körper wegziehen. Also von unten nach oben schneiden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

3. Glas brechen:

Legen Sie die Sollbruchstelle der Glasscheibe an einer Tischkante an. Die Hand, mit der Sie die Glasscheibe festhalten, sollte neben der Sollbruchstelle den gleichen Abstand haben, wie die Hand, mit der Sie die Glasscheibe brechen. Mit kurzem aber starkem Druck drücken Sie die Seite der Glasscheibe, welche über der Tischkante in der Luft hängt, nach unten. Auch leichte Schläge lassen das Glas an der gewünschten Stelle brechen. Zwischen Sollbruchstelle aufritzen und dem Brechen sollte nicht viel Zeit vergehen, denn nach der Zeit baut sich die Spannung wieder ab und das Glas bricht schwerer. Dann spricht man auch vom „kalten Schnitt“.

4. Glas schleifen:

Scharfe Kanten werden mit einer Diamantenfeile oder Diamantenschleifpapier abgeschliffen. Vorsicht bei Spiegelglas: Die beschichtete Rückseite des Spiegelglases darf nicht beschädigt werden.

Gut zu wissen: Nicht jedes Glas lässt sich mit einem Glasschneider bearbeiten. Sicherheitsglas, wie Einscheibensicherheitsglas oder Verbundglas, sind speziell wärmebehandelt und eignen sich nicht zur Nachbearbeitung. Durch das Erhitzen und das schnelle Abkühlen besitzen sie eine andere Spannung, die das Glas beim Brechen ganzseitig zerspringen lassen würde.

Text: Regina Grein, Foto: Photocreo Bednarek / Adobe Stock