Zwingen

Wenn man mal jemanden zum Zusammenpressen oder Festhalten von Werkstücken braucht, aber keiner da ist, nimmt man sich einfach eine Schraubzwinge. Sie ist ein simples aber geniales Spannmittel, welches uns bei jeglichen Handwerkstätigkeiten viel Kraft und Zeit erspart. Die Schraubzwinge ist auch unter dem Namen Schraubklemme und der große Bruder heißen Schraubknecht. Während uns die kleine Schraubklemme beim verleimen von zwei Bauteilen hilft, kann der Schraubknecht sogar Teile für einen Dachstuhl fixieren.

Es gibt zwei traditionelle Arten von Schraubzwingen: die Temperguss-Schraubzwinge und die Ganzstahl-Schraubzwinge. Beide sind auf Grund ihres Baus anders spezialisiert. Im Grundliegendem funktionieren beide gleich. Beide bestehen aus einem festen und aus einem auf der Schiene beweglichen Arm. Im beweglichen Arm führt eine Gewindespindel mit Holzgriff oder genauer gesagt dem Knebel. Auf der Spindel befindet sich eine Kugeldruckplatte mit der das Werkstück fixiert werden soll. Um etwas zu fixieren geht man wie folgt vor. Zu aller erst muss man den festen Arm auf dem Werkstück anlegen und dann den beweglichen in dessen Richtung schieben. Wenn dann die Spindel gedreht wird, wird so Druck auf das Werkstuck zwischen den Armen ausgeübt. Bei Drehen der Spindel verkantet sich der bewegliche Spannarm auf der Schiene und verhindert so eine Verschiebung des Armes.

Hier die Unterschiede:

  • Die Temperguss-Schraubzwinge besteht aus drei Teilen: einem Tempergussfest- und -gleitbügel und einer
    meist geriffelten Stahlschiene. Die Schraubzwinge eignet sich besonders gut für starres Spannen. Der
    Grund dafür ist, dass Temperguss ein sehr zähes und stabiles Gusseisen ist, welches sich nur Schwer bis gar
    nicht verbiegen lässt.
  • Die Ganzstahl-Schraubzwinge hingegen besteht nur aus zwei Teilen: die Schiene (meist geriffelt) und der
    Festbügel bilden ein gemeinsames Teil und dann noch der Gleitbügel. Durch dieses einzelne Teil, aus
    einem einzigen Material, wird bessere Elastizität gewährleistet. Die Ganzstahl-Schraubzwinge eignet sich
    also sehr gut bei Bearbeitungsvorgängen, bei denen Vibrationen auftreten.

Auf den Auflageflächen werden oft mit Kunststoffkappen versehen, um Druckstellen zu vermeiden. Um den Druck gleichmäßiger zu verteilen oder Freiraum zwischen den Armen zu füllen, kann man Zulagen dazwischen klemmen. Am besten ist es, wenn diese aus Holz oder ähnlichem sind, da dies dem Druck nachgibt
und so Beschädigungen vermeidet. Für gewölbte oder schräge Flächen können diese Zulagen ebenfallsnotwendig sein, da so ein Abrutschen der Schraubzwinge vermieden werden kann.

Sehr beliebt bei Handwerkern sind natürlich auch die Einhandzwingen – sie werden i.d.R. aus Plastik hergestellt und sind deswegen so praktisch, weil man sie durch simples Drücken mit einer Hand fest spannen kann, eine Hand bleibt also frei.

Fotocredits: Bessey